Endlich in den Pyrenäen, und zwar Erlebnis und Genuss pur

Wie heißt es doch so schön, Mittendrin statt nur dabei.

Endlich in den Pyrenäen und wir sind mittendrin, was für eine Bergwelt.

Doch erst einen Nachtrag von gestern. Unsere 9,5 muss ich revidieren. Es ist nur eine 9,0 geworden. Aber das sind wir eigentlich selbst schuld.

Nachdem ich den Bericht hochgeladen habe, war es Zeit für das Essen. Ein landestypisches Menü, mehrere Vorspeisen, Hauptgerichte und Nachspeisen, dazu eine Flasche Wein und ein Flasche Wasser, das Ganze für 20,-€ fix pro Person.

Wir haben fleißig den Google Übersetzer genutzt und unser Essen ausgesucht. Iris nimmt einen Salat, ich etwas das wir als Bratkartoffeln mit Spiegelei identifizieren. Als Hauptgang beide dann etwas das wir als Steak übersetzt haben. Den Nachtisch wählen wir dann später.

Die Vorspeisen kommen, der Wein und das Wasser, alles top, auch wenn es eher Pommes als Bratkartoffeln waren, aber sehr lecker. Als die Steaks kommen, müssen wir erst mal schlucken. Ja, es ist irgendwas mit Fleisch dran.

Wir probieren, es ist zäh, sehnig und mit ordentlich Fett durchzogen. Den Knochenstücken nach zu urteilen, denke ich Rinderrippen, aber quer zerteilt, also in Scheiben. Nee, das ist nicht wirklich unser Geschmack. Aber, wenn wir das Essen gegoogelt hätten anstatt nur die Übersetzung der Karte, wären wir sicherlich schlauer gewesen.

Naja, der Nachtisch hat es dann aber wieder rausgerissen. Ein Käsekuchen mit Erdbeersauce. Der Kuchen war mit einem Gries zubereitet und einfach himmlisch.

Unsere Nacht war ruhig, der Regen war uns egal und als wir gegen 07:45 Uhr aufstehen, kann man die Sonne bereits erahnen.

Also aufstehen, fertig machen und runter zum Frühstück. Als wir runterkommen, ist die Türe noch zu. Ich meine ich hätte mit meinen Brocken Spanisch 08:00 Uhr verstanden. Naja, zur Not erst packen, dann Essen. Aber da geht schon die Türe auf und wir können rein.

Hier ist aufgetischt, als ob es kein Morgen gibt. Der Wahnsinn, dass hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Der Kellner von gestern erklärt kurz, wie die Kaffeemaschine funktioniert und dann aber los, ran ans Buffet.

Ortstypische spanische Wurst und Salami oder Käse, das ist genau mein Ding. Spiegelei dazu, getoastetes Brot, O-Saft und Kaffee, soviel zum ersten Gang. Danach noch ein Sandwich mit Käse und Schinken überbacken, ein wenig Süßes und klein Alex ist wirklich glücklich.

Noch schnell bezahlen, rauf gehen, packen und um zwanzig vor zehn sitzen wir auf den Bikes. Eine Route gibt es heute nicht. Ich habe Straßennummern im Kopf, mehr nicht.

Die kleine Straße ist noch nass und wir haben keinen Plan, ob der Asphalt was kann oder es eher ne Rutschpartie wird. Auf den 4,5 Kilometern hier runter kommt noch kein Flow auf.

Danach geht es auf die N-260 eine wirklich tolle Straße. Flow, speed, alles vorhanden, vor allem gibt es richtig viel Landschaft zu sehen. Wir wollen uns durch die Pyrenäen treiben lassen, dort abbiegen, wo es schön aussieht. Und das bekommen wir scheinbar auch recht gut hin.

Die Kilometer fliegen nur so an uns vorbei. Immer wieder treffen wir die gleichen Motorradfahrer, die Fotospots sind halt oft die gleichen. Im Großen und Ganzen ist es aber leer, es ist wenig Verkehr. Böse sind wir nicht da drüber.

Dieses Fahren, Anhalten und Bilder machen, die Ausblicke genießen, es ist schön, befreit. Kein Stress, keine Hektik, keine Ziele, einfach toll. Es ist für uns beide Genuss pur.

Während wir hier so fahren, überlege ich, warum es manchmal so lange dauert um eigentlich alte und liebgewonnene Gewohnheiten wieder zu finden. Genau so habe ich schließlich vor 4 Jahren mit dem Reisen begonnen. Ohne Ziele, ohne Druck. Vielleicht ist es, weil sich in den letzten Reise immer etwas verändert hat. Erst das Offroad fahren mit Lucia, der AT, jetzt das Reisen zu Zweit.

Hier wieder die alten Rituale einzubauen und beizubehalten ist nicht einfach, auch wenn sich eigentlich nichts ändern müsste.

Heute ist ein Tag an dem einfach alles passt. Angefangen vom Aufstehen, dem Frühstück, die Strecken, das Wohlbefinden. Es passt einfach alles.

Bisher dachte ich immer, dass die Pyrenäen so aussehen müssten, wie die Alpen. Ich weiß nicht warum, irgendwie hatte ich diese Bilder im Kopf. Aber das, was wir hier heute gesehen haben, ist was ganz anderes. Es ist atemberaubend, ja ich weiß, das Wort wird schnell verwendet, aber hier war bei uns unterwegs oft absolute Funkstille. Echte Sprachlosigkeit, und die gibt es bei uns eher selten.

Also die N-260 kann man hier auf der spanischen Seite definitiv empfehlen. Nicht umsonst gehört sie zu den schönsten Straßen hier.

Es wird Mittag als wir auf einer Passhöhe das erste Mal die Drohne steigen lassen. Die Vorschriften in Europa sind zwar gleich, dennoch bin ich hier mutiger. Flughöhe bis 250m und Entfernungen die weit über die Sichtgrenze hinaus gehen. Beim ersten Flug noch 350 - 400 m, war ich beim letzten schon auf 250m Höhe und 800m Entfernung.

Die Bilder und Videos werde ich in unser Urlaubsvideo auf meinen Kanal einbinden. Vielleicht wird es aber auch eine Zusammenfassung dieses Trips mit Daten, Fakten, Routen und einem Best of Bilder und Videos geben.

Immer wenn wir abbiegen und es in die Richtung eines neuen Passes geht, denken wir, wir wüssten, wie es da gleich aussieht. Aber denkste, die Landschaft überrascht jedes Mal aufs Neue. Ich war schon lange nicht mehr so von einer solchen Vielfalt fasziniert, wie hier.

So langsam wird es Zeit nach einem Zeltplatz zu schauen. Regen soll es nur vereinzelt geben. Wir versuchen etwas herauszusuchen, wo die Vorhersage bei annähernd 0% liegt. Der Route nach wäre das hinter der französischen Grenze auf einem weiteren Camping Municipal.

Mittlerweile ist es fast 17:00 Uhr. Es ist warm im Tal und wir bekommen Hunger, überall riecht es nach Gegrilltem. Also anhalten und eine Alternative suchen. Wir stehen direkt an einer Einfahrt zu einem Campingplatz.

Wir schauen uns an und beschließen die Nacht hier zu verbringen. Ein Restaurant ist direkt in der Nähe, also ist Zelt aufbauen angesagt. Der Platz ist klein, aber fein.

Das Aufbauen ist mittlerweile eine Sache von weniger als 30 Minuten. Jeder Handgriff sitzt. Ein wenig Facebook, ein bisschen Instagram und danach dann duschen gehen.

Frisch zurecht gemacht geht es rüber zum Restaurant, laut Internet bereits geöffnet. Als wir ankommen, stellen wir fest, keiner kann englisch und wir mit unseren paar Brocken Spanisch, na das kann ja noch was werden. Wir bekommen heraus, dass die Küche um 20:30 Uhr öffnet, wie so oft hier in Spanien.

Ein wenig plaudern und dos Cervezas weiter können wir auch schon bestellen. Heute wieder Menü Catalan. Vorspeisen, Hauptgerichte und Nachspeisen, sowie Wein und Wasser, scheinbar ein Standard hier.

Ausgewählt haben wir schnell, diesmal mit mehr Vorsicht. Das Essen ist wirklich fantastisch und als Nachtisch gibt es dann Creme Catalan, so lecker.

Die letzten Zeilen tippe ich hier im Zelt. Wein, Bier und gutes Essen, das heute ist ne glatte 10 geworden.

Mittlerweile sind wir bei 2.920 km angekommen und werden wohl auch morgen noch ein wenig die Pyrenäen erkunden.