Das Kurvenräubern, jedes Jahr ein Genuss

Aus einer Idee hat sich eine tolle Freundschaft entwickelt.

Ich werde wach, der erste Blick fällt in Richtung Fenster, es ist schon hell. Der zweite Blick auf die Uhr 07:34 Uhr. Um 08:00 Uhr wollten wir Frühstücken, ich stupse Iris an, die döst auch noch.

Jetzt aber schnell duschen, anziehen und dann raus. Draußen sind bereits Stimmen zu hören, unsere Frühaufsteher sind beim Rauchen.

Geschlafen haben wir beide echt gut, trotz der beiden riesigen Bettdecken, wo man gar nicht wusste wohin damit.

Das Frühstück hier ist für französische Verhältnisse echt gut. Zwei verschiedene Brotsorten, Pain au Chocolat, Schinken, Käse, selbstgemachte Marmeladen und das Wichtigste, der Kaffee. O-Saft und frischer Joghurt runden das Ganze ab.

Um 09:00 Uhr soll es dann gemeinsam losgehen. Also eigentlich sind auch alle fast fertig, also quasi. Einige Augenblicke später sind wir wirklich so weit. Alle auf die Moppeds und los geht‘s. Gute 3 Kilometer später fällt Christian ein, dass er den Zimmerschlüssel noch bei sich hat. Tanja wäre nicht begeistert, wenn sie nicht mehr ins Zimmer kommt. Die beiden Damen wollen heute schließlich nach Colmar.

Christian dreht, wir warten ein wenig weiter oben in der Sonne, dass er wieder kommt. Ein paar Minuten später geht es dann wieder weiter. Ich fahr wie immer hinten, als letztes. Ich brauche mir keine Gedanken zu machen, ob hinter mir alles OK ist, Konzentration nur nach vorne. Plötzlich springt etwas Rotes auf der Straße herum. Klaus hat die Abdeckung von seinem Rücklicht verloren. Es sind beide Schrauben raus gebrochen.

Zum Glück finden wir die Abdeckung im Graben wieder. Etwas über 4 Kilometer, dann kommt die Tankstelle, zu der wir hinwollten. Nach einigem hin und her hat Klaus dann 2 neue längere Schrauben, mit dickeren Köpfen, so dass direkt repariert werden kann.

So, jetzt aber wirklich los. Die ersten Kilometer rollen wir entspannt. Eine kleine Hürde haben wir heute jedoch noch. Einer der Pässe, über die wir heute wollen, wird ab 12:00 Uhr gesperrt. Naja, 60km bis dahin, dass sollte ja wohl passen. Da wussten wir noch nicht, dass eine Straße, auf der wir dahin wollen, gesperrt ist.

Oben vor der Sperre dann die Überlegung mal runterzufahren und zu schauen, ob man mit den Moppeds an der Baustelle dran vorbeikommt. Als wir um die Absperrung drum herum wollen, bleibt Dietmar fast daran hängen.

Er rollt über einen dicken Stein mit dem Vorderrad, der Lenker schlägt herum und Dietmar bekommt die Dicke nicht mehr gehalten.

Fast in Zeitlupe legt er sie ab. Passiert ist ihm nichts, nur die CBF hat einen Spiegel weniger. Schnell aufheben, kurz sammeln und überlegen, wie es weitergeht. Wir entscheiden uns, einen kleinen Umweg zu fahren und die Tour unten im Tal fortzusetzen.

Gute 300 km sind für heute geplant und wir schauen einfach mal, was da so geht. Die Straßen sind ein toller Mix aus breiten flowigen Strecken und auch kleinen und kleinsten Sträßchen. Bis zu unserem ersten Stopp am Col de la Schlucht sind auch die Temperaturen echt angenehm.

Wir beschließen hier etwas zu Essen und eine längere Pause zu machen. Ein alkoholfreies Weizen und eine Tarte flammbee munster sollten es bei mir werden. Als der Flammkuchen kommt denken wir schon, dass es sich schon fast um eine Pizza handelt, also von der Menge her.

Die haben mit dem Käse hier echt nicht gegeizt. Ich schaffe es nicht alles aufzuessen. Aber damit bin ich nicht allein, Jörg streicht auch die Segel.

So langsam wird es echt warm. Auf den Pässen und in den Wäldern lässt es sich noch aushalten. Bloss, sobald man in die Täler kommt, darf man echt nicht mehr anhalten.

Mittlerweile haben wir 15:30 Uhr, unter einem Baum halten wir an und trinken was. Hierbei entscheiden wir etwas abzukürzen, damit es nicht wieder so spät wird. Als wir dann am Hotel ankommen, sind die Mädels noch unterwegs.

Die ersten Zweifel bezüglich der Schlüssel steigen auf. Das Restaurant macht erst um 18:00 Uhr auf und die anderen Schlüssel sind bei den beiden Damen verstaut. Und was nun? Christian beschließt Bier zu holen, noch einmal knappe 8 Kilometer bis zum nächsten Supermarkt.

Was für ein selbstloses Opfer manche doch bringen. Wieder rein in die Klamotten und los. Ein Prost auf Christian.