Ausruhen, chillen, sightseeing, einfach die Seele baumeln lassen und den Balaton erkunden

Wasser, Wandern und genießen, dennoch sitzen wir weider auf dem Motorrad

Wieder eine Nacht ohne besondere Vorkommnisse. Irgendwie fehlt mir dieses Lauschen ob es regnet, wenn man wach wird. Im Zelt ist immer die erste Überlegung, wird es trocken bis zum Packen? Hier in der Pension ist es egal, es gibt genug Platz und das Wetter ist zunächst auch uninteressant.

Wir wollen zum Start der heutigen Sightseeing- und Bummeltour Frühstücken gehen. Gestern Abend hatte ich schon einmal eine Location gesucht und auf der Karte markiert.

Die Anfahrt war bereits echt warm, heute wird es sicherlich richtig heiß. Es geht vorbei an diversen Parkplätzen. Sogar hier im Wald haben die Parkuhren. Also ich habe da nichts Besonderes entdeckt, weshalb man ausgerechnet hier halten sollte und sogar bezahlen. Naja egal, weiter geht's. Vorbei an einem riesigen Prunkschloss mit Gartenanlage. Natürlich mit gebührenpflichtigen Parkplätzen und saftigem Eintritt. Irgendwie kostet hier alles Geld.

Ein paar Minuten später stehen wir vor der Bar in der wir frühstücken wollen. Auch hier Parkstreifen mit Parkautomaten. Zum Glück nimmt der sogar Euromünzen. Geld getauscht haben wir bisher nämlich noch nicht.

Es gibt einen Tarif für Autos bis 5,5 m und Busse und LKW. Also 2 Moppeds = 1 Auto, denke ich mir und hole einen Parkschein. Den noch schnell im Handyhalter verstaut und dann aber nichts wie hin zum Kaffee.

Die Bar ist urig und gemütlich eingerichtet. Wir sitzen draußen und genießen die Sonne. Bei den ganzen tollen Kreationen des Frühstücks kann man sich nur schwer entscheiden. Ich nehme dann die Türkischen Eier mit Bagel und Iris einen Bagel mit Speck und Ei und noch weiteren leckeren Dingen.

Der Kaffee ist wirklich gut, dass können die hier. Das Team ist furchtbar jung, oder ich so alt? Aber die machen ihren Job echt gut. Die Kombination aus Salat, deftig gewürztem türkischem Joghurt, diversen Nüssen und den pochierten Eiern ist im ersten Moment witzig aber auch verdammt gut. Wenn so etwas im Orient Standard ist, freue ich umso mehr, wenn wir da endlich einmal hin kommen.

Auch Iris ist von ihrem Bagel begeistert. Es muss noch ein Kaffee her, bevor wir gehen. Die Zeit vergeht so schnell. Es ist schon halb elf, als wir wieder auf den Moppeds sitzen. Wir freuen uns schon ein Stück Küstenstraße zu fahren und von dort aus immer wieder das Wasser zu sehen. Laut Karte sollte das klappen.

Nach den ersten Kilometern kommen uns aber Zweifel. Man sieht Bäume, oder Schilf, hohe Zäune, aber nur selten das Wasser. Irgendwie hatte ich eher Bilder von der Jadranska Magistrala oder der Küstenstraße im Süden Frankreichs in meinem Kopf.

Ok, wir geben der Straße noch ein wenig Zeit. Leider führt diese jetzt weiter ins Landesinnere. Macht uns das was? Nö, es sind weniger Autos da, schöne Landschaften und eine riesige Burg auf einem Berg, die uns anlacht.

Schnell den Blinker gesetzt und die Richtung der Burg eingeschlagen. Über eine Kopfsteinpflasterstraße geht es rauf zu den Parkplätzen. Wie hier sind keine Gebühren fällig, dass gefällt mir.

Der Weg rauf ist steil, auch mit diesem grausigen Kopfsteinpflaster gelegt. Ich bin froh, dass meine Schuhgröße 46 in der Regel mehrere Steine bedeckt, ansonsten würden die Bänder und Knöchel definitiv mehr leiden.

Rund 6,- Euro Eintritt pro Nase finde ich für so eine große Anlage in dem Zustand mehr als angemessen. Es gibt einen schön angelegten Rundweg, der mit vielen Stufen und Treppen gespickt ist.

Wenn man aber oben ist, entschädigt die Aussicht als Rundumblick für die Anstrengung. Viele kleine Tafeln erzählen von der Geschichte der Burg, wie sie über die Jahrhunderte gewachsen ist.

Wir verbringen eine ganze Weile hier oben, genießen die Aussicht und die Sonne. Als wir wieder runter zu dem Motorrädern gehen merken wir erst wie steil der Weg ist. Runter ist fast noch mühsamer als vorhin hier rauf.

Der frisch aufgefüllte Getränkevorrat schwindet bei diesen Temperaturen immer schneller. So heißt es Nachschub organisieren oder irgendwo einkehren.

Ein kleines Hafen Café käme da gelegen. Blinker rechts gesetzt und dem Schild mit dem Hafen nach. Es geht durch ein kleines Dorf, langezogen und verwinkelt.

Als wir am Hafen ankommen, ist das leider ein Yachthafen. Schöne Boote liegen da, da schwimmt wirklich eine Menge Geld auf dem Wasser.

Der Yachtclub macht einen elitären und versnobten Eindruck. Es stehen nur Autos der Kategorie A8, Landrover etc. vor der Türe. Ich glaube nicht, dass wir da entspannt Kaffee trinken wollen.

Ja, dass könnte ein Vorurteil sein, aber mein Bauchgefühl ist da ziemlich sicher. Ein oder zwei Kilometer vorher hatte ich zwischen Büschen und Blumen ein Lokal gesehen, dass schauen wir uns jetzt mal an.

Urig, gemütlich, ein wenig witzig angelegt. Hmm, nur Kaffee oder doch was Essen? Wir entscheiden und für eine Suppe zur Stärkung. Fischsuppe für mich und eine Leberknödelsuppe für Iris.

Der Keller fragt, ob ich scharfe Paprika dazu haben möchte. Na klar, ein bisschen Scharf geht immer. Große Klappe, das kann ich. Es kommt ein kleines Tablett. Darauf sind 3 Scheiben einer roten Paprika, ein Gefäß mit Paprikapaste und ein kleines Glas mit getrockneten Paprika, kaum größer als eine Haselnuss.

Die Suppe ist klasse, gut gewürzt, ordentlich Paprika drin, sieht und schmeckt man. Frisches Brot dazu und ich greife zur ersten Scheibe Paprika. Lecker, gar nicht so scharf denke ich noch, als so langsam das Brennen auf der Zunge einsetzt.

Ok mit Brot und Suppe, passt es aber irgendwie zusammen. Das zweite und das dritte Stück sind auch schnell weg. Hmm, wie wohl die Paste sein mag? Man erkennt die Kerne und ein wenig Schale. Vorsichtig etwas auf den Löffel und dann auf das Brot.

Fruchtig, denke ich und halte Iris ein Stück hin. OK ihr Schärfeempfinden ist etwas anders ausgeprägt. Sie schnappt nach Luft und Brot. Doch nicht nur fruchtig denke ich und schmiere mir noch etwas auf das Brot.

Naja, gegen die Scheiben grade finde ich die echt nicht schlimm. Dann schmeiße ich eine der getrockneten Paprika in die Suppe, die soll ja wieder weich werden, die Suppe würzen. Was soll ist sagen, es war mehr als nur ein Bissen Brot erforderlich, um sich wieder auf die Suppe konzentrieren zu können.

Also, wenn ein Ungar sagt scharf, dann ist es scharf. Selbst wenn man sonst auch mal mit Wasabi rum experimentiert. Lecker war es trotzdem.

Nach unserem Mittagssnack ging es weiter auf der vermeintlichen Küstenstraße. Immer wieder habe ich versucht einen Weg ans Wasser zu finden. Entweder Schilf und Sumpf, oder eingezäunt und mit Eintrittspreis. Ich will doch nur mal in das Wasser springen und nicht einen Tag in einer Badeanstalt verbringen.

Meine Laune wird nicht besser. Iris schimpft nach dem 10 mal Umdrehen und wenden, so dass ich das Headset auf Musik umstelle. So fahren wir zur nächsten Tankstelle. Lust auf diese Art der Straße haben wir beide nicht.

Also neue Route zurück zur Pension, aber diesmal durch das Hinterland. Gute 90 km sind es und wir müssten gegen 17:00 Uhr wieder da sein. Das passt doch.

Die Route ist toll, kleine Straßen durch Dörfer, die nicht nach Tourismus schreien, und auch wunderbare abwechslungsreiche Landschaften belohnen uns. Nach 177 km sind wir heute wieder an unserer Unterkunft angekommen. Jetzt noch duschen gehen und dann schauen wir mal, wo es gute ungarische Küche gibt.

Morgen werden wir wieder Richtung Süden schwenken. Entweder bis nach Bosnien-Herzegowina oder kurz vor die Grenze. Es soll noch etwas weiter nach Süden gehen, dann ans Meer und dann müssen auch schon langsam an den Heimweg denken.

Jetzt wird erst einmal noch mach schönen Orten und Straßen für die nächsten Tage gesucht.

PS: Der Urlaubszähler steht aktuell bei 2.481 km und wir haben noch 8 Fahrtage.