Frühstück gibt es unterwegs, da wo die Sonne scheint. Um 09:03 Uhr stand ich an der Schranke, Code eingeben und los. 2 °C sagt mir Lucia, verdammt kalt.
So langsam bekomme ich Muskelkater an den seltsamsten Stellen. Also beschließe ich ein wenig der Route des Grandes Alpes zu folgen. Es ist angenehm mal wieder Straße zu fahren, vor allem wenn sie flowig ist. Man muss weniger arbeiten bei meinem Fahrstil, das bilde ich mir zumindest ein.
Wärmer wird es auf den Pässen leider auch mit der Sonne nicht. Immer wieder halte ich an um mich in der Sonne aufzuwärmen. Ich ärgere mich mal wieder über mich selbst. Camping und Höhe, so langsam sollte ich das doch mal in meine Birne rein bekommen.
Um mich abzulenken, denke ich an die letzten Tage hier in meinem Urlaub und das, was ich bisher erlebt habe. Dabei stelle ich fest, dass ich gerade genau das mache, was ich eigentlich sonst nie tue und eigentlich auch nicht machen möchte. Einer festen Route folgen, quasi Mainstream Motorradurlaub machen.
Hmm, warum ist das grade so, warum tue ich das denn? Es ist halt so viel neu, soviel anders in diesem Urlaub. Lucia, Offroad fahren, irgendwie fällt es mir schwer mich hier, so wie sonst, einfach nur treiben zu lassen. Ich fasse den Entschluss einfach von der RdGA abzubiegen.
Ein kurzer Blick auf das Navi, wann geht es weiter ins Landesinnere? Naja, ein paar Kilometer noch, dann geht's......., ehhhm Moment mal, ist das da schon die Auffahrt auf den Col de Parpaillon?
Oha, soll ich den Pass nicht doch noch mitnehmen? Und da ist es schon wieder. Machen, weil es auf der Liste steht, weil es im Kopf rum schwirrt? Oder ist das nun ein Machen, weil man Bock darauf hat?
Ich überlege, wonach mir denn gerade wirklich ist? Der Bauch sagt hier und jetzt eindeutig „Na klar, wenn man schon mal hier ist, dann auch da rauf“.
So fahre ich jetzt die anspruchsvollere Ostseite rauf. Warm ist es hier, und wunderschön ist es hier auch. Bis auf einzelne 4x4 Fahrzeuge ist es echt leer und ruhig. Die Auffahrt ist lang, sie zieht sich, wirklich anspruchsvolles gibt es jedoch nicht. Einzelne Stellen mit kleineren Stufen, aber alles gut fahrbar.
So langsam wird es für mich auch einfacher die Spur auf der Hangseite zu fahren wenn Gegenverkehr kommt. Ich kann sogar beim Fahren runter schauen und die Landschaft genießen. Dennoch merke ich, dass meine Konditionen nach den letzten Tagen und den ganzen Offroadpassagen hier so langsam an ihre Grenzen stößt.