So langsam wird es Zeit sich eine Bleibe zu suchen, wir haben mittlerweile kurz vor vier. An einem Aussichtspunkt wird schnell die App geöffnet und geschaut. Im Tal soll sie ja liegen, nicht zu hoch, sonst wird es wieder kalt.
Eben noch die Bewertungen anschauen, ok, der Campingplatz soll es also sein. Also etwas mehr als 30 Minuten darf es bis dahin aber doch noch dauern. So wird noch schnell einen Umweg eingebaut. Col des Champs, noch nie gehört, bildet aber eine schöne Schleife.
17:12 Uhr am Campingplatz sagt das Navi jetzt, das ist eine gute Zeit. Die Auffahrt erfolgt über eine klitzekleine Straße, wunderschön geschwungen, wenige Serpentinen, immer am Hang entlang oder über Hochebenen. Die Landschaft ist traumhaft.
Überall flitzen Murmeltiere über die Wiesen, die wollen sich bestimmt noch ein wenig mehr Speck anfuttern, bevor es in den Winterschlaf geht. Heute konnte ich sogar Familien mit Jungtieren beobachten. Ich mag die kleinem mopsigen Nager total. So viele wie dieses Jahr habe ich in den Alpen noch nie gesehen.
Oben auf dem Pass merke ich, dass es trotz der Sonne kalt ist, immerhin sind wir auf fast 2.100m. Oha, dass könnte wieder eine frische Nacht im Zelt werden. Dann halt diesmal von Anfang an mit Socken und Shirts, ich werde das schon überleben.
Noch 6 km, ob da noch ein Supermarkt kommt? Eben schauen, wozu hat man den schließlich ein Handy und Internet dabei. Klasse, 1km vor dem Platz ist ein kleiner Pixie. Diese Minisupermärkte sind einfach toll weil die oft lokale Produkte im Sortiment haben, direkt von den Bauern der Umgebung.
Da ist er ja. Abendessen, wonach ist mir denn. Ich laufe an den Auslagen vorbei: Baguette, Käse, einen Wein dazu, ein bisschen Obst, dass passt doch. Ziegenfrischkäse mit Knoblauch und Thymian, einen Heumilchkäse, im Stück gereift (glaube ich zumindest), warmes Baguette, ein kleines Stück Butter. Mehr brauche ich heute Abend nicht.
So nun aber zum Campingplatz. Nanu, ein Schild in der Einfahrt. Na super, leider für dieses Jahr schon geschlossen. Eine alte Dame kommt aus einem Gebäude auf dem Platz auf mich zu. Ich mache das Mopped aus, setze den Helm ab. Und was macht die Dame, grüßt nett, zeigt auf das Schild und geht an mir vorbei. Ehhm, ist da grade wirklich passiert?
Na toll, also einen neuen Platz suchen. Der erste hat nur Wohnmobil-stellplätze mit Schotter, das ist hart und ungemütlich, einfach nur doof. Der zweite hat miserable Sanitär-Bewertungen. Ok Nummer drei klingt gut. Also Adresse ins Navi getippt und los geht es. 18:04 Uhr Ankunft, wieder so spät, na was solls, kochen brauche ich ja nicht.
Ich komme am Platz an, auch hier Schilder, die ich nicht lesen kann. Egal, Mopped aus. Da kommt auch schon eine Dame und quatscht mich an. Kein Wort Englisch, nur Französisch.
Dennoch verstehen wir uns. „Ja, mit einem Zelt geht immer, schnell die Schranke auf, komm rein und mal gucken.“ Sie faselt was von Chalet und friod, und nur quatre Euro. Ich habe da so eine Ahnung.
Sie schickt mich mit einem jungen Burschen mit. Der sagt mir ich soll direkt mit dem Motorrad hinterherfahren.