Aus meiner Ankunftszeit, irgendwas nach 15:00 Uhr ist mittlerweile 17:00 Uhr geworden. Es stört mich nicht. Auch den weiteren Weg genieße ich einfach nur. Ich setze mich an den Straßenrand, Sonne tanken, Luft einatmen, einfach Genuss pur. Stress, was ist das? Wie kann es sein, dass innerhalb ein eines Tages auf einmal alles so anders ist? Wie konnte ich mich zu Beginn des Urlaubs nur so in alles verrennen.
Ich komme in das Dorf, das ich mir ausgesucht habe und in dem der Campingplatz sein soll. Die Verkehrsführung ist eine absolute Katastrophe. Ich versuche die Anweisungen des Navis zu verstehen, aber oft geht es einfach nicht. Entgegen Einbahnstraßen oder - einmal ist schlichtweg keine Straße an der Stelle - nur eine Einfahrt zu einem Haus. Um 17:03 Uhr fahre ich dann endlich auf den Campingplatz. Geschafft. Absteigen, Helm und Jacke aus. Es ist warm, richtig warm, knapp 30 °C haben wir hier noch. An der Rezeption erklärt mir die Dame dann, dass Plätze nur mit vorheriger Reservierung verfügbar sind und eigentlich auf dem Platz nur Wohnmobile erlaubt wären und blablabla.
Da habe ich keine Lust drauf, ich bedanke mich und fahre wieder. Das ganze Spiel wiederholt sich dann auf den nächsten 5 Plätzen nochmal. Leichte Variationen, aber der Tenor ist immer der gleiche. Im Endeffekt geht es darum, dass Wohnmobile länger bleiben und mehr Geld einbringen, Zelte nehmen nur Platz weg. Ich weiß schon, warum ich solche Touristenzentren eigentlich meide. Ok, ein letzter Versuch. Ran an die Rezeption, draußen schon ein Schild „fully booked“. Na toll, aber egal. Fragen kostet nichts.
Ich quatsche die Dame auf Französisch an und sie antwortet in feinstem Hochdeutsch. „Naja, eigentlich ist schon alles voll, aber nur Zelt und Mopped… lass uns mal schauen, irgendwo bekommen wir dich noch unter“. Sie zeigt mir einen Platz und sagt „Wenn du da mit dem Mopped hinkommst, kannst du bleiben“. Ich grinse schon, und sage OK, mach schon mal den Check-in, hier ist mein Ausweis. Nach dem, was ich die letzten Tage so hochgefahren bin, ist der Fußweg definitiv keine Herausforderung mehr und ich habe endlich einen Platz zum Schlafen.
Schnell das Zelt aufbauen, Sachen zum Schlafen rein und dann nichts wie ins Wasser. Im Meer schwimmen und sich wirklich treiben lassen zu können, einfach nur toll.
Denkste, mein Zeltnachbarn ist gerade gekommen und quatscht und quatscht. Der redet wie ein Wasserfall. Er ist mit der Bahn hier, Rentner und seit 15 Jahren jedes Jahr hier und jetzt wollen die die Zeltplätze wegmachen; nicht mal für Stammgäste soll etwas dableiben. Dann kann man hier nur noch was mieten, solche Bungalows und Mobil Homes. Ich ziehe mich um, entschuldige mich, würge ihn quasi ab und gehe erst mal baden.
Ach, ist das herrlich hier so im Wasser. Es ist nicht tief, nach 30 m kommt eine Sandbank, da ist das Wasser nur noch 60 oder 70 cm tief, Spaß macht es dennoch.
So langsam kommt der Hunger. Mist, es ist Sonntag, alles hat zu. Einkaufen fällt dann wohl aus. Das ist aber auch schade, da muss ich doch glatt rauf ins Restaurant und Essen gehen.
Die Dame von der Rezeption meinte, dass das Restaurant auf dem Platz gut sei und man nicht wirklich weggehen müsse. Eigentlich ist es ihr Job das so zu sagen und in der Vergangenheit bin ich auch oft genug reingefallen. Aber hier hat sie wirklich recht.
Am Nebentisch sitzt ein Pärchen. Scheinbar sind die schon ein paar Tage da und kennen den Kellner schon.
Der ist echt klasse, scherzt und macht seine Späßchen über die Aussprache bei der Bestellung. Nicht herablassend, sondern wirklich witzig, ich muss mit lachen.