Wunderschöne malerische Dörfer liegen auf dem Weg. In einem dieser Dörfer zweigt der TET dann nach rechts ab. Kopfsteinpflaster, Schilder "Achtung gefährliche Straße" und Steigungsangaben jenseits der 20% sind da aufgestellt. Na, das hört sich doch nach Spaß an. Also nichts wie rein da.
Zunächst geht es noch ein Stück durchs Dorf. Dann durch einen dichten Laubwald der wunderbare Licht- und Schattenspiele zaubert. Die Farben sind schon recht herbstlich, ein leichtes rot und orange überall zwischen dem grün.
Die Straße hier ist genau das richtige für meine nicht vorhandene Schwindelfreiheit. Sie ist steil, es gibt keine Seitenbefestigung oder Absturzsicherung. Oft ist sie ausgewaschen und es gibt maximal 15 m Sichtweite bis zur nächsten Kurve. Auf der einen Seite ist der Berg, auf der anderen der Abgrund in den man runter schauen kann. Langsam gewöhne ich mich dran. Es ist schön hier und es stellte sich sogar etwas Flow ein.
Nach guten 35 km war ich dann auf einer Anhöhe. Der Track auf dem Display zeigt auf einen Weg, der auf eine Alm führt. Zwar eine Sackgasse, aber mit atemberaubender Aussicht.
Also rauf da. Schotter wechselt sich mit Beton und altem bröckeligem Asphalt ab. Mit jedem Meter bergauf kann man weiter in die Ferne schauen, aber auch tiefer in die Täler. Ich gewöhne mich immer mehr daran und kann auch mal den Blick vom Weg in Richtung Ferne schweifen lassen um die Landschaft zu genießen.
Die letzten Kilometer bestehen nur noch aus einem alten Karrenweg, loser Schotter und zwischendurch noch paar Pflastersteine.
Oben angekommen ist echt viel los. Die Alm ist gut besucht mit Autos, Moppeds, Mountainbiker und Wanderern. Das sind mir hier definitiv zu viele Menschen auf einem Haufen.
Deshalb entschließe ich mich, noch ein Stück weiterzufahren und dort dann meine Pause zu machen. Hier oben auf dem Weg treffe ich ein paar alte Wanderer, eine echt skurrile Truppe. Der erste kommt mir mit Sauerstoffgerät im Rucksack entgegen. Der zweite mit einem Offroad-Rollator mit dicken Luftreifen. Ich komme mit den 4 Herren ins Gespräch. Ok, die sind mit dem Auto rauf und wollen oben den Weg ein wenig entlanglaufen, der Aussicht und der alten Zeiten wegen.
Wie sich herausstellt, gehen die Vier seit fast 50 Jahren gemeinsam wandern. Mittlerweile klappern sie aber nur noch die Stellen ab, an die sie besonders schöne Erinnerungen haben. Menschen, die einfach das machen wonach ihnen ist, egal was andere denken und auch mit diesen Handicaps, echt toll. Wir gehen ein Stuck des Weges zusammen und reden übers Motorradfahren, die Berge, die Vergangenheit, wo sie schon überall waren, aber auch die Zukunft wo ich noch alles hinmöchte.
Die Zeit verrinnt und als ich auf die Uhr schaue haben wir mehr als eine Stunde lang geredet. Wir verabschieden uns und ich mache mich wieder auf den Weg. Mittlerweile bin ich auf der Sektion 5 des TET.