Nach dem Frühstück wird sich verabschiedet. Dann soll es losgehen. Grobe Richtung; wie immer, da wo es warm ist und die Sonne scheint.
Ein letzter Blick auf die Wetterapp und dann ein Ziel suchen. Also Richtung Westen geht es wieder. In Slowenien ist Regen, Kroatien ebenfalls. Neee da habe ich keine Lust drauf. Manchmal frage ich mich wirklich warum ich meinen Blog „Alex goes east“ genannt habe wenn ich dann doch meist nach Westen aufbreche. Naja, egal, also los.
Die ersten Kilometer sollen Streckentechnisch wie gestern verlaufen. Gleiche Richtung, nur diesmal mit Sonne. An der Kreuzung da vorne soll es links gehen. Doch nichts ist. Das ist jetzt eine Einbahnstraße; Moppeds, Autos, Busse. Alles kommt da raus, wo ich rein will.
Also geradeaus weiter, der Straße nach. Ehhm, wie „Anlieger“? Privat? Häää, wie soll ich denn nun weiterkommen? Gute dreißig Minuten habe ich in dem kleinen Dorf Kreise gezogen. Rauf, runter, zurück zur Kreuzung, so langsam gucken die Leute mich echt bescheiden an. Kann man ja irgendwie verstehen wenn man das vierte oder fünfte Mal vorbeifährt.
Irgendwann treffe ich jemanden der aussieht als ob er hier an der Baustelle arbeitet. Also anhalten, Mopped aus und anquatschen.
Der Bauarbeiter sagt mir dann, dass die Umleitung noch nicht fertig ausgeschildert ist. Der Kollege ist noch mit den Schildern unterwegs.
Und nun? Dass, was er mir da versucht zu erklären kann ich mir nicht merken. Ich frage ob es keine Alternative gibt. Er zeigt auf das Schild „Frei für Radfahrer und Anwohner“ und zuckt mit den Schultern. Ok, auch eine Möglichkeit. Also Augen zu und mit Warnblinkanlage schlappe 8 km gegen die Einbahnstraße fahren, ständig bereit in irgendeine Einfahrt einzubiegen falls die Polizei kommt. Was ein Stress. So sollten Urlaubstage doch nicht wirklich anfangen, das macht echt keinen Spaß so.
Endlich bin ich raus aus dem Chaos. Ein paar Kilometer noch, dann geht es das Kühtai rauf. Seit langem mal wieder auf trockener Straße, ein absoluter Traum.
Die Laune wurde langsam auch wieder besser und so lässt es sich schön und entspannt fahren. Urlaubsfeeling kommt auf und Kilometer um Kilometer werden abgespult. Die Sonne scheint, es macht einfach nur Spaß. Irgendwie kommt mir dann die Gegend bekannt vor. Ich überlege, wann und bei welcher Tour ich hier gewesen sein könnte.
Als ich die dann ersten Schilder Richtung Stelvio sehe fällt es mir ein. Der erste Trip 2019 war es. Es wird mir klar, heute meint mein Navi es gut mit mir. Ein wenig Umweg ist es zwar, aber nicht nur die Straße hier rauf sondern auch die Aussichten sind einfach traumhaft.
Ein wenig mulmig ist mir schon, weil so wirklich viel bin ich mit Lucia noch nicht gefahren. Was sind da schon 4.000 km? Vor allem das Meiste auf den bekannten Hausstrecken. Das erste Mal mit Lucia so enge Kehren, eieieiei, das kann was werden.
Bei den ersten Fahrten zu Hause hatte ich das Gefühl, dass sie in Serpentinen mit den großen Rädern und dem langen Radstand nicht so leicht zu händeln ist wie Betty. Den richtigen Gang habe ich irgendwie auch noch nicht gefunden. Der Erste ist recht ruppig, der Zweite zu lasch. Mal schauen, irgendwie klappt das schon.
Auf dem Weg die ganzen Kehren rauf sind wir aber nicht umgefallen und haben auch keinen gefährdet. Das ist doch schon einmal ein erster Erfolg.