Ein weiterer Tag neigt sich dem Ende zu. Heute war ein echt guter Tag. Kennt ihr dieses Gefühl? Ihr fahrt Mopped, geile Musik auf den Ohren und ihr wollt alle Viere von euch strecken und laut schreien? So ein Tag war das für mich. Aber nun aber erst einmal von vorne.
Die Nacht war bitterkalt, 4 °C heute Morgen. Aber ich war vorbereitet, Socken, Shirts und lange Hose. So ging es auch lange gut, bis kurz nach vier Uhr. Ich wurde eigentlich nur durch den Verkehr geweckt. Die Franzosen scheinen Frühaufsteher zu sein. LKW an LKW und dazu die Autos, ich bin anschließend zwar immer wieder eingenickt, aber irgendwie habe ich die Kälte dabei anders wahrgenommen. Wirklich warm war es im Schlafsack nicht mehr.
Kurz nach acht war dann Schluss, aufstehen und schauen wo die Sonne bleibt. Mittlerweile kann ich ganz gut abschätzen, wann die Sonne wo aufgeht und was im Weg steht. 8:26 Uhr treffen die ersten Sonnenstrahlen auf das Zelt. Bingo, alles richtig gemacht.
Ich setzte mich mitten auf den Weg in die Sonne, trinke meinen Kaffee und esse mein Baguette. Da keiner kommen kann stelle ich das Zelt dazu, damit es schneller trocken kann. Ach, ist das herrlich, die Sonne wärmt ordentlich, ich ziehe sogar das Langarmshirt aus und genieße es hier zu sein.
Um kurz nach neun mache ich mich auf den Weg zur Rezeption, will ja schließlich brav bezahlen und mich bedanken. Wir plaudern ein wenig und ich mache mich daran, die restlichen Sachen einzuräumen, dass Zelt wie immer als letztes.
Dadurch, dass die Sonne so spät aufgeht, komme ich mittlerweile meist erst gegen 10:00 Uhr auf die Straße, so auch heute.
Jetzt muss ich nur noch eine Tankstelle suchen und danach schauen, wo es auf den TET geht. Na, sieh mal einer an: nur 3,5 km für Tanken und den Einstieg in die Sektion 26.
Die ersten Schotterabschnitte sollten auch nicht lange auf sich warten lassen. Anfangs leichte einfache Straßen, mal leichter Schotter, mal mit Sand und Geröll, aber alles easy.
Der Weg geht direkt an einem Haus vorbei. Hier dachte ich, es geht mitten in deren Garten. Dann wurde der Weg eher zu einem Pfad nicht ganz einen Meter breit. Er ist fest, zwischendurch immer ein wenig Wiese, alles fahrbar, zumindest die nächsten drei oder vier Kurven noch.
Danach wurde der Weg zwar wieder breiter, der Untergrund aber auch lockerer. Hier hatte der Bauer mit schwerem Gerät den Weg grade frisch verbreitert und aufgefüllt. Lockerer Sand, kleines Geröll, alles noch nicht festgefahren.
Ich komme ungefähr 5 bis 6 Meter weit, dann steckt das Vorderrad das erste Mal abrupt in einer selbst reingefahrenen Kuhle fest. Uff, was für ein Schreckmoment, das Mopped steht und ich bin nicht über den Lenker gegangen, obwohl mein Hintern definitiv nicht mehr auf der Sitzbank war.
Den Motor ausmachen, ver-schnaufen und überlegen, wie es weiter gehen soll. Drehen geht nicht, zu steil und der Untergrund ist viel zu lose. Also muss ich wohl irgendwie weiter runter. Ich muss zuerst das Vorderrad befreien, aber wie? Das Internet soll helfen, aber sorry - kein Empfang. Informationen gibt's nicht. Also selber denken. Schaukeln und hoffen, dass ich mit ein wenig Schwung rauskomme.